Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber wissen häufig gar nicht von der Doppelbelastung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich, kaum sind die Kinder aus dem Gröbsten raus, mit der Hilfsbedürftigkeit der Eltern auseinandersetzen müssen. Die Beschäftigten scheuen sich, am Arbeitsplatz über das Thema zu sprechen. Dabei stellt gerade das berufliche Umfeld ein wichtiges soziales Netzwerk für pflegende Personen dar, die vielfach wenig Zeit haben, persönliche Kontakte zu pflegen. Hier finden sie die Anerkennung, die bei den Pflegeaufgaben meist ausbleibt. Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen, Kontakte am Arbeitsplatz gewinnen an Bedeutung.
Da die Pflege von Angehörigen nicht planbar ist, weder in der Dauer noch im konkreten Verlauf, sind Unternehmen gefragt, sich frühzeitig mit dem Thema „Beruf und Pflege“ auseinanderzusetzen. Die Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH berät seit mehr als 25 Jahren Firmen und Kommunen in Sachen Bildung und Betreuung. Silke Hachenberg, Projektleiterin bei Konzept-e, ist überzeugt, dass Unternehmen etwas dafür tun können, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sich selbst auf die Situation vorzubereiten. Durch eine pflegefreundliche Personalpolitik kann einer Überlastung der Pflegenden vorgebeugt werden, die meist durch zunehmende Fehlzeiten, einen hohen Krankenstand sowie erhöhte Fluktuation der Beschäftigten manifest wird. Unternehmen, die familienorientiert denken, gelingt es, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz zu halten. Den offenen Umgang mit dem Thema „Pflege der Angehörigen“ erleben die Betroffenen als große Entlastung.
Mit einem „Pflegebaukasten“ bietet Konzept-e nun Geschäftsleitungen, Personalabteilung und Führungskräften Unterstützung dabei, ihr Unternehmen und somit die Beschäftigten auf eine solche Situation vorzubereiten und das Thema in der Firmenkultur zu verankern. Frühzeitige Informationen über Unterstützungs- und Entlastungsangebote helfen, die richtigen Weichen für die Betreuung und Pflege von Angehörigen zu stellen. Zusätzlich müssen Arbeitsbedingungen geschaffen werden, die sich mit den Pflegeaufgaben vereinbaren lassen. Baustein für Baustein erarbeitet Silke Hachenberg mit qualifizierten Fachleuten ein ganzheitliches, an das Unternehmen angepasstes Konzept, das vor allem eines zum Ziel hat, die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf im Betrieb zu verankern, das Thema aus der Grauzone zu rücken und ein vertrauensvolles Betriebsklima zu schaffen. So fängt Entlastung an.